«Der Liberalismus, die soziale Marktwirtschaft, Eigenverantwortung und freiheitliches Handeln sind in der Schweiz in ernsthafter Gefahr», beschrieb Ständerat Thierry Burkart die aktuelle Situation. Dass man sich derzeit darum sorgen müsse, ob man im kommenden Winter genügend Strome habe, sei ein Politversagen erster Güte, sprach der nationale Parteipräsident an der Herbsttagung der Thurgauer Freisinnigen im Presswerk Arbon Klartext. Die Gründe dafür sieht Thierry Burkart in zu viel Ideologie, zu viel Wunschdenken und zu wenig faktenbasierter Politik. Die 100 Anwesenden rief er auf, für liberale Reformen zu kämpfen. Denn Wettbewerb und Wirtschaftsfreiheit, aber auch Innovation und Lebenslust dürften nicht in einer Flut von Vorschriften erstickt werden. «Probleme sind von Menschen gemacht, darum können sie auch von Menschen gelöst werden» zitierte Thierry Burkart John F. Kennedy und spielte darauf an, dass die Politik nicht gescheiter als der technische Fortschritt ist.
Aufwind ist spür- und messbar
Wahlerfolge in den Kantonen und Kommunen sowie viel Aufwind in den Wahlumfragen: «Ich erlebe derzeit eine riesige Aufbruchstimmung», freute sich Burkart. Auch der Thurgauer Parteipräsident sprach vom liberalen Feuer, welches lichterloh brenne. «Wir haben Lösungen, Köpfe und Leidenschaft», so Gabriel Macedo. Mit Moderator Philipp Gemperle plauderten Thierry Burkart, Spitzensportler Kariem Hussein und Clownin Michèle Mehli unter dem Titel «Politik, Sport, Kultur» aus dem Nähkästchen. So facettenreich die diskutierten Themen waren, so einheitlich die Erkenntnis: Die drei wichtigen Eckpfeiler der Gesellschaft ergänzen und bereichern sich. Und jedes Problem bietet Chancen für eigene Lösungswege.
Energie durch Leidenschaft
Thierry Burkart brennt für die Politik, seinen Anwaltsberuf und den Schwingsport. Kariem Hussein findet neben Spitzensport und täglichen Trainingseinheiten Ausgleich im Arztberuf. «Fast in jedem Dorf gibt es eine gute Leichtathletikanlage, wir haben weltweit die besten Meetings, Spitzensport und Studium sind vereinbar», lobt der Hürden-Europameister von 2014 die hervorragende Schweizer Infrastruktur. Auch Michèle Mehli bewegt sich auf verschiedenen Bühnen. Die Geschäftsführerin des Presswerks Arbon betätigt sich nebenbei als Gesundheitsclownin. Wenngleich es – anders als die offizielle Berufsbezeichnung es vermuten liesse – bei ihren Einsätzen in Spitälern mehr um Emotionen und Psychologie als um Humor gehe – lache sie oft und gerne. «Auch die Politisierenden sollten das mehr machen und dafür weniger lange debattieren», rät sie.
Tradition kommt an
Darbietungen mit jungen Talenten aus der Arboner Tanzwerkstatt und kulinarische Leckerbissen rundeten die unter der Leitung von Maja Lüscher organisierte 69. Herbsttagung der FDP Thurgau ab.
Bilder: 69. Herbsttagung | Flickr