Es braucht einen grossen Wurf

Rund 30 Freisinnige diskutierten am Montagabend am digitalen Stamm mit Nationalrat Andri Silberschmidt. Die «Altersvorsorge» stand im Mittelpunkt in der von Ramon Weber, Präsident der Jungfreisinnigen Thurgau, moderierten Diskussionsrunde.

«Das Loch in der Altersvorsorge ist nicht nur gross, sondern immens gross», machte Nationalrat Andri Silberschmidt am digitalen Stamm der Thurgauer Freisinnigen vom Montagabend klar. Mit einer kurzfristigen Pflästerlipolitik stopfe man den in den letzten 25 Jahren angehäuften Schuldenberg von rund 190 Milliarden Franken nicht. «Es braucht einen grossen Wurf». Diesen will der mit 26 Jahren jüngste Nationalrat – anders als etwa linke Kreise – nicht nur mit höheren Steuerbeiträgen auf der Einnahmenseite erreichen.

Enkeltaugliche Zukunftslösung

Die zurzeit im Parlament pendente Reform AHV 21 und die von den Jungfreisinnigen und ihrer Mutterpartei FDP lancierte Renteninitiative sieht Andri Silberschmidt als starke, zukunftsorientierte Kombination mit nachhaltiger Wirkung. Mit der schrittweisen Erhöhung des Rentenalters auf 66 bis ins Jahr 2032, dem Angleichen des Rentenalters für Mann und Frau und der langfristigen Koppelung des Rentenalters an die Lebenserwartung soll die AHV auch für künftige Generationen gesichert werden. Unvermeidliche Zusatzlasten aus der höheren Lebenserwartung würden so fair an die Generationen verteilt. «Wir müssen den Leuten reinen Wein einschenken. Das geht langfristig nur, wenn alle ihren Beitrag leisten.»  

Nicht alle können länger arbeiten

Bedenken äusserten die Diskussionsteilnehmenden für Berufstätige mit körperlich anspruchsvollen Arbeiten. Auf dem Bau gelte beispielsweise bereits heute das Rentenalter 60. «Dies wird auch weiterhin möglich sein», machte Andri Silberschmidt auf eine Frage von Moderator Ramon Weber, Präsident der Jungfreisinnigen, deutlich. «Das mit der AHV Reform 21 verbundene flexiblere Rentenalter muss auf diese individuellen Bedürfnisse eingehen», betonte der Nationalrat. Ebenso beseitige die Glättung der Pensionskassenbeiträge die Diskriminierung von älteren Arbeitnehmenden auf dem Arbeitsmarkt. «In den nächsten Jahren gehen um ein Vielfaches mehr Arbeitnehmende in Pension als Junge nachkommen.» Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber hätten deshalb grösstes Interesse, ältere Mitarbeitende weiter zu beschäftigen.

Unterschriftensammlung geht weiter

Parteipräsident Gabriel Macedo bedankte sich bei Nationalrat Andri Silberschmidt und bei Moderator Ramon Weber, Präsident der Jungfreisinnigen Thurgau, für die spannenden Ausführungen und den gut 30 Mitdiskutierenden für ihre Teilnahme. Gleichzeitig forderte Gabriel Macedo die Freisinnigen zum aktiven Mitwirken bei den anstehenden Sammelaktionen für die Renteninitiative auf.