An der Sitzung des Grossen Rats Thurgau am 22. Januar steht die Interpellation von Kurt Egger, Josef Gemperle, Toni Kappeler und Robert Meyer vom 19. Dezember 2018 «Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Wil West: ein Leuchtturmprojekt ohne öffentliche Diskussion?» auf der Tagesordnung. Im Vorfeld dazu äusserte Kurt Egger kürzlich in der «Thurgauer Zeitung», das Projekt Wil West sei «eine Nummer zu gross» und bemängelte eine fehlende Mitbestimmung durch die Bevölkerung. Ganz anderes sieht dies jedoch die FDP Thurgau. So betont Kantonsrat Guido Grütter: «Die Standortentwicklung WILWEST ist eine Nummer zu klein, sie müsste zwei Nummern grösser sein – so können nämlich alle Beteiligten hineinwachsen, diese einmalige Chance nutzen und langfristig eine nachhaltige Perspektive für die Entwicklung des Wirtschafts- und Wohnstandortes schaffen.»
Demokratische Rechte sind vollumfänglich gegeben
Ebenso weist Guido Grütter darauf hin, dass die Standortentwicklung WILWEST durchaus politisch legitimiert sei. Schliesslich bewilligten die Gemeinden sowie die Kantonsparlamente Thurgau und St.Gallen die Planungskredite WILWEST. Überdies wurde der Richtplan im Grossen Rat Thurgau beschlossen und vom Bundesrat genehmigt. Der Bildung einer kantonalen Nutzungszone wurde an den Gemeindeversammlungen diskussionslos zugestimmt. Zudem seien individuelle Einsprache- und Rechtsmittelmöglichkeiten von Direktbetroffenen auch bei einer kantonalen Nutzungszone vorhanden.
Mehr als nur ein Wirtschaftsareal
Nicht zu vergessen ist: Die Standortentwicklung WILWEST ist weit mehr als nur ein Projekt zur Ansiedlung neuer Unternehmen. Nebst einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung kann die Region mit massgeblicher finanzieller Unterstützung des Bundes auch ein umweltverträgliches Verkehrssystem fördern und erhält hohe Beitragssummen für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und für neue Langsamverkehrswege. Zudem ist die Konzentration der Wirtschaft auf einen Standort ein wirksames Mittel gegen die Zersiedelung der Landschaft und trägt zum schonenden Umgang mit Ressourcen bei. Sämtliche Massnahmen erfolgen unter der Prämisse, Natur und Landschaft zu schonen, den Individualverkehr möglichst peripher zu lenken und damit die Siedlungsräume in der Stadt Wil und den umliegenden Gemeinden entscheidend aufzuwerten.